Die Nacht der kleinen Künste
Wie sehr dieser besondere Abend und die fest im Jahresplan der Europaschule verankerte „Nacht der kleinen Künste“ in der Coronazeit gefehlt hat, wurde nicht nur einmal im Laufe des Abends deutlich. Sowohl die beiden professionellen Moderatorinnen des Abends, Yagmur und Chantal aus der Stufe 10 als auch Schulleiter Kai Hartmann machten bei ihrer Begrüßung deutlich, wie sehr sich alle, Schüler, Lehrer, Eltern und Gäste auf diesen Abend gefreut haben. Endlich können alle Mitglieder der Kurse „Darstellen und Gestalten“ ihr Können und was sie gelernt haben, auf der Bühne zeigen. Und das war großartig, kreativ, modern, nachdenklich, humorvoll und spannend.
Das Fach „Darstellen und Gestalten“, was auch mit DuG abgekürzt wird, ist ein Hauptfach, das an Gesamtschulen schon in der Unterstufe als Wahlpflichtfach neu angewählt werden kann. Hierbei geht es nicht nur um Theater, sondern auch um Ausdruck, Mimik, Bewegung und Vermittlung von Themen und Inhalten auf tänzerische, gestikulierende und schauspielerische Art und Weise. Das kann auch mal sehr nachdenklich und kreativ sein, wie die Beiträge der DuG-Kurse des Jahrgangs 7 und 8 zeigen. Schon im Vorfeld haben diese beiden Kurse auf der Homepage mit kleinen Videos für Interesse und Aufmerksamkeit gesorgt, indem sie mit Ausschnitten aus ihrem Programm „Requisiten-Rallye“ und „Metamorphosen“ für die Nacht der kleinen Künste geworben haben. Es war spannend und interessant zuzusehen und die Botschaft dahinter zu interpretieren. Bei der Requisiten-Rallye nahm sich jeder Teilnehmer eine Requisite und stellte damit eine kurze Szene dar, die dann bis zum Ende des Beitrags eingefroren wurde, wie der Theaterexperte sagt, und somit ein Gesamtbild am Ende ergab. Verwandlungen (Metamorphosen) stellten die Schüler des Kurses im Jahrgang 8 durch Sitzhocker dar, die sie szenisch immer wieder veränderten und dadurch neue Bilder auf die Bühne zauberten. Für den Betrachter war es interessant, dies immer wieder neu für sich zu interpretieren.
Und das zeigt die besondere Kreativität des Faches „Darstellen und Gestalten“, was die Schüler auf der Bühne gekonnt ohne Worte in Szene setzten. Auch eine „Bühnen-AG“ des Jahrgangs 6 konnte mit ihrem Beitrag „Setzen Sie sich!“ erste Erfahrungen sammeln, wie eine szenische Interpretation erfolgt und wie toll das Gefühl ist, auf einer großen Bühne vor viel Publikum zu stehen. Und tatsächlich konnte die Aula, die tagsüber als Mensa genutzt wird, auch als Theaterraum überzeugen. Die Organisatoren haben sich viel Mühe gegeben und mit Licht- und Toneffekten aus der Aula einen Theatersaal geschaffen. Und die Tatsache, dass die Sitzplätze bis auf den letzten Platz besetzt waren, zeigt, wie beliebt dieses Format der Europaschule bei der gesamten Schulgemeinde ist.
Aber es wurden natürlich auch klassische Schülertheaterstücke exemplarisch vorgestellt, wie das bekannte Schauspiel „Die Welle“ nach einem Roman von Morton Rhue, das der DuG-Kurs des Jahrgangs 9 auszugsweise vorstellte. Hier geht es inhaltlich um ein Experiment, das zeigen sollte, wie der Aufstieg des Nationalsozialismus eigentlich möglich war. Dies beruht auf einer wahren Begebenheit in den USA. Dort hat ein Lehrer in den 1970er Jahren mit seinen Schülern ein Experiment durchgeführt, der ihnen dies verdeutlichen sollte. Dies lief aber aus der Reihe und musste abgebrochen werden. Das komplette Theaterstück wird natürlich noch bis zum Ende des Schuljahres erarbeitet und bei einer anderen Gelegenheit in der Aula der Europaschule vorgeführt. Auch die Schüler der Stufe 10 präsentierten Auszüge aus „Romeo und Julia“, was natürlich für einige Mitschüler im Publikum auf Heiterkeit stieß. Aber auch hier wurde deutlich, wie sehr das Publikum die Leistungen aller Akteure auf der Bühne mit viel Applaus honorierte.
Die Umbaupausen wurden durch die sehr schöne Klavieruntermalung der beiden Schüler Manuel Ganzer aus der Oberstufe und Leon Langerbein aus der Mittelstufe versüßt. Die Abiturientia bot zur Aufbesserung der Stufenkasse Getränke, Kuchen und Snacks an. Zum Schluss bedanke sich Schulleiter Kai Hartmann bei den Kursleitungen Andreas Schaaf, Tobias Fischer, Tobias Schneider und Gerlind Renneberg für die Arbeit hinter den Kulissen und im Schuljahr, denn ohne die Regiearbeit der Kollegin und Kollegen und das außerunterrichtliche Engagement wäre so ein kurzweiliger und schöner Abend nicht vorstellbar.