Bericht: Fortbildung in Helsinki: Einführung ins finnische Bildungsmodell
Im Rahmen einer sechstägigen Erasmus-Mobilität hatten wir die Gelegenheit, in Helsinki das finnische Schulsystem mit einem besonderen Fokus auf das „Phänomenon-based Learning (PhBL)“ kennenzulernen. Diese Fortbildung brachte Lehrkräfte aus unterschiedlichen europäischen Ländern zusammen, um gemeinsam das Bildungssystem Finnlands zu erkunden und Impulse für den eigenen Unterricht zu sammeln.
Phänomenon-based Learning: Ein Überblick
Phänomenon-based Learning ist ein pädagogischer Ansatz, der in Finnland zunehmend an Bedeutung gewinnt. Im Gegensatz zu traditionellen fachspezifischen Unterrichtsmethoden steht hier das Lernen auf Grundlage von Phänomenen im Mittelpunkt, die mehrere Disziplinen miteinander verbinden. Schüler*innen werden ermutigt, reale Fragestellungen zu bearbeiten, die oft interdisziplinär sind. Ziel ist es, dass die Lernenden Kompetenzen wie kritisches Denken, Problemlösungsfähigkeit und Zusammenarbeit entwickeln, während sie Phänomene aus verschiedenen Perspektiven analysieren.
Ein Beispiel wäre die Auseinandersetzung mit dem Thema „Klimawandel“. Hier würden Schüler*innen nicht nur Aspekte der Geographie und Naturwissenschaften, sondern auch wirtschaftliche, politische und ethische Dimensionen erarbeiten. Der Fokus liegt auf projektbasiertem, forschendem Lernen, bei dem Schüler*innen aktiv Themen erarbeiten, statt passiv Wissen vermittelt zu bekommen.
Interkulturelle Zusammenarbeit im Kurs
Unser Kurs setzte sich aus Lehrkräften unterschiedlicher europäischer Nationalitäten zusammen. Die Teilnehmer kamen aus Ländern wie Spanien, Italien, Deutschland, Ungarn und Irland. Diese interkulturelle Zusammenarbeit war eine Bereicherung, da jede*r Teilnehmer*in unterschiedliche Perspektiven auf Bildung und Unterricht mitbrachte. Gemeinsam diskutierten wir nicht nur über das finnische Bildungssystem, sondern verglichen auch unsere eigenen Erfahrungen und Ansätze aus den jeweiligen Schulsystemen. Dadurch ergaben sich wertvolle Diskussionen über die Umsetzung von Phänomenon-based Learning und wie es in verschiedenen europäischen Kontexten adaptiert werden könnte.
Einblick in den Makerspace der Universität Helsinki
Ein besonderes Highlight der Mobilität war der Besuch des Makerspace an der Universität Helsinki. Der Makerspace bietet eine inspirierende Umgebung, in der Schüler*innen und Studierende Zugang zu moderner Technologie und Werkzeugen haben, um kreative Projekte umzusetzen. Hier werden praktische Fertigkeiten gefördert und innovative Denkweisen unterstützt. 3D- Drucker, Laserdrucker und andere digitale Werkzeuge stehen zur Verfügung, um den Lernenden die Möglichkeit zu geben, eigene Ideen in die Realität umzusetzen. Dieser Ort verdeutlichte, wie praxisorientiertes Lernen auch in einem technologischen Kontext gefördert werden kann, was eine großartige Ergänzung zu dem theoretischen Ansatz des Phänomenon-based Learning darstellt.
Besuch der Oodi-Bibliothek
Ein weiteres Highlight unseres Aufenthalts war der Besuch der Oodi-Bibliothek, eines der modernen Wahrzeichens Helsinkis. Die Oodi- Bibliothek ist nicht nur ein Ort für Bücher, sondern ein multifunktionaler Raum, der Begegnungen, Lernen und kreative Tätigkeiten fördert. Sie spiegelt das finnische Bildungsideal wider, das Lernen als lebenslangen Prozess betrachtet. Neben traditionellen Bibliotheksfunktionen gibt es dort auch Räume für Veranstaltungen, Workshops und sogar Studios für kreative Projekte. Die Oodi-Bibliothek zeigte uns, wie wichtig der Zugang zu offenen Lernräumen ist und wie Bibliotheken zu modernen Lernzentren transformiert werden können.
Fazit
Die sechstägige Erasmus-Mobilität nach Helsinki war eine tolle Erfahrung. Der Ansatz des Phänomenon-based Learning, hat uns beeindruckt. Durch die interkulturelle Zusammenarbeit mit Kolleg*innen aus ganz Europa konnten wir viele neue Perspektiven gewinnen und Ansätze für unseren eigenen Unterricht mitnehmen. Erste Ideen (z.B. die Einrichtung einer Makerspace) setzen wir gerade in unserer Schule um!
Präsentation der Ergebnisse und Erkenntnisse aus der Fortbildung in Helsinki